Zur Geschichte des altes Forsthauses in Bongard
Vor ca. 150 Jahre wurde das alte Forsthaus am Rande des damaligen königlichen preußischen Waldes errichtet. Auf einer Zeichnung von Forstassessor J. Hees von 1888 ist die heutige Bausubstanz noch deutlich erkennbar.
Das alte Forsthaus besteht aus einem Wohnhaus, einem Wirtschaftsgebäude, einer Garage, einem Hofraum und einem Hausgarten. Die Grundfläche des Wohnhauses beträgt ca. 100 qm, im Erdgeschoß unterteilt in 5 Zimmer, 1 Diele, Flur und WC und im Dachgeschoß ebenfalls 5 Zimmer und ein Badezimmer.
Das Gebäude ist nur teilweise unterkellert. Die Grundflächen der einzelnen Geschosse betragen: Erdgeschoß 95,39 qm, Dachgeschoß 80,93 und Kellergeschoß 33,4 qm. Als Nutzfläche stehen ca. 190 qm zur Verfügung.
Das Forsthaus ist günstig in das überörtliche und regionale Rundwanderwegsystem eingebunden. So führen verschiedene Wanderwege unmittelbar am Forsthaus vorbei.
Bis 1973 wurde das staatseigene Haus von Förstern bewohnt. Danach wurde es bis 1989 vermietet und seitdem steht es leer. Insbesondere durch die Feuchtigkeit und durch Vandalismus wurde das Haus bereits erheblich beeinträchtigt. Im September 1992 wurde eine Abriss-Genehmigung erteilt. Durch eine darauffolgende spontane Unterschriftenaktion der Bongarder Bürger wurde der Abriß ausgesetzt und es wurde erreicht, daß die Denkmalwürdigkeit des Hauses untersucht wurde. Der damalige Fachreferent des Landesamtes für Denkmalpflege in Mainz stellte fest, dass nach § 3 des Denkmalschutz Gesetzes das Haus nicht schutzwürdig ist. Hierbei wurde fälschlicherweise von einem Baujahr 1915 ausgegangen. Lediglich der Wintergarten und die Waschküche sind nach 1888 an das Wohnhaus angebaut worden.
Es wurde eine "Bürgerinitiative zum Erhalt des alten Forsthauses" gegründet. Sie erreichte, daß der Abriß ausgesetzt wurde und ließ ein Gutachten erstellen.
Aufgrund dieses Gutachtens wurde am 4.2.1993 bei einem Gespräch mit Vertretern des Ministeriums in Mainz über mögliche Nutzungen gesprochen. Das Ministerium willigte nur einer öffentlichen d.h. einer musealen Nutzung zu. Ein erstes Konzept wurde am 6.7.1993 in Bongard mit Vertretern des Ministeriums und der VG Kelberg besprochen. Auf dieser Sitzung legte man sich auf die Errichtung eines Waldökologiezentrums fest.
Im Herbst 1993 wurde von der Verbandsgemeinde Kelberg das Büro für historische Stadt- und Landschaftsforschung (Bonn) mit der Erstellung eines Konzepts für das Waldökologiezentrum beauftragt.Das Konzepte wurden im Frühjahr 1994 fertiggestellt und den Gremien vorgestellt.
Nach langen Debatten musste das Konzept leider wegen fehlender Finanzmittel aufgegeben werden.
Doch damit konnte der Förderverein sich nicht zufrieden geben. In zähen Verhandlungen mit den Vertretern der Forstverwaltung konnte im Jahr 2000 ein Pachtvertrag für das Forsthaus sowie den angrenzenden ehem. Garten erzielt werden. Die Scheune und der Hofraum werden weiter vom Forstamt genutzt. Eine Bau-Voranfrage zur Umnutzung des Forsthauses wurde von der Kreisverwaltung positiv beantwortet.
Im Jahr 2001 wurden vorrangig Arbeiten an dem stark verwilderten Außenbereich durchgeführt und die notwendigsten Arbeiten im Bereich der Gebäudesanierung ausgeführt.
Weitergehende Bestandsicherungsmassnahmen konnten wegen fehlenden Finanzmitteln nicht durchgeführt werden.
In den folgenden Jahren wurde es still um das Forsthaus und die Devise lautete abwarten ...
Offensichtlich änderten die Landesbehörden ihre Strategie und so wurde das Forsthaus entgegen früheren Beteuerungen im Jahre 2010 an eine Privatperson verkauft. Der neue Eigentümer begann umgehend mit einer Komplettsannierung einschliesslich gravierenden Umbaumassnahmen und das Gebäude wird seit 2011 als Wohnhaus genutzt.
|